Preisträger des Tüftlerwettbewerbs 2024 mit Chefredakteur des LW und GHV-Vorstandssprecher Volker Lauenstein

Tüftlerwettbewerb 2024 – das sind die Gewinner

Seit 16 Jahren bietet das Landwirtschaftliche Wochenblatt Hessenbauer/Pfälzer Bauer/Der Landbote talentierten Erfindern die Möglichkeit, ihre kreativen Lösungen im Rahmen des Tüftlerwettbewerbs zu präsentieren. Auch in diesem Jahr hat die GHV Versicherung, langjähriger Partner und Förderer, den Wettbewerb durch die Bereitstellung der Preise unterstützt. Mitte Oktober kamen am Hauptsitz der GHV in Darmstadt-Kranichstein die Preisträger, Jurymitglieder und Vertreter des Landwirtschaftlichen Wochenblatts sowie der GHV zur Preisverleihung zusammen.

Die Gewinner und ihre Erfindungen

Den 1. Preis (1.500 Euro) gewann René Kömpf (34, Laubach) für ein Schiebetor für den gelenkten Kuhverkehr.

In Milchviehbetrieben leisten Melkroboter einen erheblichen Beitrag zur Erleichterung der Arbeit. Dabei ergeben sich zusätzliche Herausforderungen, die nach cleveren Lösungsansätzen verlangen. Mit dem Ziel, sicherzustellen, dass die Kühe regelmäßig zu den Melkrobotern gelangen, konstruierte und realisierte René Kömpf (34) ein Schiebetor für den landwirtschaftlichen Betrieb seines Schwagers Florian Luckert (37).

Die Tiere sind mit einem Transponder ausgestattet und müssen das sogenannte Smart Gate durchlaufen, um vom Fressbereich in den Ruhebereich zu kommen. Sobald die Kuh den Scanner passiert hat, wird ermittelt, ob sich das Smart Gate zum Melkroboter oder zum Liegebereich öffnet. Der Vorteil ist: Durch den gelenkten Kuhverkehr müssen die Tiere nicht mehr per Hand nachgetrieben werden, sollten sie sich nicht allein auf dem Weg zum Melken gemacht haben.

Der Milchviehbetrieb des Schwagers von Preisträger René Kömpf hält 120 Milchkühe, besitzt eine Biogasanlage und arbeitet ökologisch. Florian Luckert bewirtschaftet den Hof zusammen mit seinen Eltern, seinem Bruder und einem Angestellten.

Den 2. Preis (1.000 Euro) gewann Lucas Arnsteiner (24, Wiesbaden) für eine Fräse mit Dammformer für die optimale Nutzung von Niederschlagswasser.

Lucas Arnsteiner baut auf dem Betrieb seiner Eltern Wassermelonen an. Diese eignen sich optimal für die Direktvermarkung im eigenen Hofladen. Während die Sommer jedoch immer trockener werden, ist allgemein bekannt, dass Wassermelonen beim Anbau viel Wasser benötigen. Um die arbeitsaufwendige Bewässerung zu erleichtern hat der 24-Jährige eine herkömmliche Fräse zu einer Dammfräse umgebaut, um somit das Regenwasser besser nutzen zu können.

Arnsteiners Idee ist, das Wasser in der Dammsohle zu sammeln, wo die Pflanzen wachsen. Dafür wird die obere Bodenschicht zur gewünschten Dammstruktur geformt und durch eine von Arnsteiner konzipierte Welle verstärkt. Anschließend kann der Boden gleichmäßig mit einer Folie aus Maisstärke ausgelegt werden. Nun kann das Regenwasser ungehindert an die Pflanzen in der Basis des Damms abfließen.

Für diese nachhaltige Idee und die umgebaute Fräse mit Dammformer wurde Lucas Arnsteiner mit dem 2. Platz beim diesjährigen Tüftlerwettbewerb ausgezeichnet.

Lucas Arnsteiner bewirtschaftet den Betrieb mit 70 Hektar Ackerbau und 40 Hektar Obstbau zusammen mit seinen Eltern. Hinzu kommen zwei Angestellte und während der Saison ca. 15 Erntehelfer.

Den 3. Preis (500 Euro) gewann Kai Weber (31, Mauschbach) für einen Vieh-Verladeanhänger mit ferngelenktem motorgetriebenem Gittervortrieb.

Das Verladen von Rindern ist auf einem Betrieb ein Arbeitsschritt, der für die Tiere stressig und für den Menschen mitunter sehr gefährlich werden kann. Oft kommt dann noch Zeitdruck hinzu, der zu mehr Stress auf beiden Seiten führt. Um seine Rinder beim Verladen sicher zu begleiten hat Kai Weber ein ferngesteuertes Tor entwickelt, das er in seinen Verladewagen eingebaut hat.

Bevor der Viehhändler die schlachtreifen Tiere abholt, werden sie von Weber von ihrer bekannten Umgebung in dessen Anhänger getrieben. Und das in Ruhe und ohne Zeitdruck. Dabei ist Webers Tor im Anhänger komplett zurückgefahren. Beim Verladen in den LKW des Viehhändlers wird der Raum, der den Tieren zur Verfügung steht, kontinuierlich verkleinert, bis sie den Schritt auf die Verladerampe gewagt haben und in den LKW laufen.

Kai Weber, der kein Unbekannter beim Tüftlerwettbewerb ist, hat mit seinem ferngesteuerten Tor den dritten Platz belegt und wurde mit 500 Euro ausgezeichnet.

Kai Weber arbeitet hauptberuflich als Landmaschinenmechaniker bei John Deere und führt im Nebenerwerb einen landwirtschaftlichen Betrieb. Die Motivation für seine Erfindung kam hauptsächlich durch seine Frau.

Innovationen in der Landwirtschaft

Aus insgesamt 14 herausragenden Einsendungen wurden die drei besten Ideen prämiert, die mit Geldpreisen zwischen 500 Euro und 1.500 Euro ausgezeichnet wurden. Die Vielfalt und Qualität der eingereichten Tüftlerarbeiten machten die diesjährige Auswahl besonders spannend – und die prämierten Erfindungen zeigen, wie viel Innovationsgeist in der Landwirtschaft steckt.

Wer mehr zu den Erfindungen der Preisträger wissen möchte, findet hier mehr Informationen.


Bildunterschrift : GHV-Vorstandssprecher Volker Lauenstein und LW-Chefredakteur Cornelius Mohr mit den Siegern Lucas Arnsteiner (2. Preis 1.000 Euro), René Kömpf (1. Preis 1.500 Euro) und Kai Weber (3. Preis 500 Euro).             

Foto: Lisa McKenna