Einbruchschutz und Versicherung: Vorbeugen, absichern, richtig handeln
Alle sechs Minuten wird in Deutschland versucht, in ein Zuhause einzubrechen. Aktuelle Zahlen zeigen: 2024 zählten deutsche Versicherer 90.000 Einbrüche und Einbruchsversuche in Häuser und Wohnungen. Die Zahl der Taten ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben – gleichzeitig steigen die Schadenssummen. Lag der Durchschnittsschaden 2021 noch bei rund 3.000 Euro, so sind es im Jahr 2024 bereits fast 4.000 Euro.
Diese Entwicklung verdeutlicht: Einbruchschutz bleibt ein wichtiges Thema – insbesondere in der Urlaubszeit, wenn viele Wohnungen oder Häuser über längere Zeit leer stehen.
Fenster, Türen & Co.: Wo Einbrecher zuerst ansetzen
Wirksamer Einbruchschutz basiert auf einem einfachen, aber effektiven Prinzip: Er sollte in Schichten aufgebaut sein – ähnlich wie bei einer Zwiebel. Die äußerste Schicht beginnt bereits auf dem Grundstück. Hier sorgen Bewegungsmelder, beleuchtete Zufahrten oder gut einsehbare Zäune dafür, dass potenzielle Täter frühzeitig abgeschreckt werden.
Anschließend rücken Fenster und Türen in den Fokus – denn über diese Punkte gelangen Einbrecher am häufigsten ins Haus. In vielen Fällen reichen einfache Werkzeuge wie Schraubendreher oder Keile aus, um schlecht gesicherte Einstiege innerhalb weniger Sekunden zu überwinden. Wer hier auf einige Punkte achtet, kann einen Einbruch bereits im Ansatz verhindern.
Mechanische Hindernisse wie Mehrfachverriegelungen oder abschließbare Fenstergriffe mit Pilzkopfverriegelung kosten Zeit – und genau das schreckt die meisten Täter ab. Denn Einbrüche sollen schnell gehen. Wichtig dabei: Die Sicherungstechnik sollte fachgerecht montiert sein.
Was Einbrecher suchen – und wo sie fündig werden
Erfahrung und Kriminalstatistik zeigen: Täter suchen gezielt nach Wertgegenständen und wissen genau, wo sie am besten fündig werden. Am häufigsten wird nach Bargeld gesucht, gefolgt von Schmuck, Uhren und leicht transportierbarer Elektronik wie Laptops oder Tablets.
Dabei wird das Schlafzimmer besonders intensiv durchsucht – oft in der Annahme, dass dort Bargeld oder Schmuck in Schubladen, Schachteln oder Nachttischen aufbewahrt wird. Auch Arbeitszimmer, Flurkommoden oder die Garderobe sind beliebte Fundorte für Schlüssel, Portemonnaies oder Kreditkarten.
So bleibt Ihr Zuhause auch im Urlaub sicher
In der Ferienzeit steigt das Einbruchsrisiko erfahrungsgemäß an. Mit einigen einfachen Maßnahmen lässt sich die Sicherheit auch während der Abwesenheit deutlich erhöhen:
- Informieren Sie Nachbarn oder Vertrauenspersonen über Ihre Abwesenheit.
- Lassen Sie den Briefkasten regelmäßig leeren und ggf. Mülltonnen zur Leerung bereitstellen.
- Nutzen Sie Zeitschaltuhren oder smarte Systeme zur Lichtsteuerung, um Anwesenheit zu simulieren.
- Seien Sie zurückhaltend mit Urlaubsfotos in sozialen Medien. Idealerweise werden diese erst nach der Rückkehr veröffentlicht oder nur mit eingeschränkter Sichtbarkeit geteilt.
All diese Maßnahmen können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Ihr Zuhause gar nicht erst ins Visier von Tätern gerät.
Wann Einbruch zum Versicherungsfall wird
Laut deutschem Strafrecht (§ 243 StGB) liegt ein Einbruchdiebstahl dann vor, wenn jemand in einen geschützten Raum – etwa ein Haus, eine Wohnung oder einen Keller – einbricht, einsteigt oder sich einschleicht, um dort etwas zu stehlen. Die Hausratversicherung knüpft daran an.
Damit die Hausratversicherung für den Schaden aufkommt, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein:
- Es gibt sichtbare Einbruchspuren (z. B. aufgebrochene Tür, eingeschlagenes Fenster).
- Die Tat wurde der Polizei gemeldet und angezeigt.
- Der Schaden wurde fristgerecht (in der Regel innerhalb von 2–3 Tagen) der Versicherung gemeldet.
- Der Verlust ist belegbar – etwa durch Fotos, Quittungen oder Zeugenaussagen.
Nicht versichert sind Fälle, in denen keine Einbruchspuren vorhanden sind oder fahrlässig gehandelt wurde – etwa durch offengelassene Fenster oder versteckte Schlüssel. Auch Vandalismusschäden ohne Einbruch sind nur dann abgedeckt, wenn sie mit einem Einbruchdiebstahl einhergehen. Auch die sogenannte Außenversicherung bietet nur einen geringen Schutz. Ihre Versicherungssumme ist niedrig, sie beschränkt sich meist auf bestimmte Objekte (z. B. Grill) und ist eventuell gar nicht vereinbart.
Einbruch vorbeugen – Schaden absichern
Der beste Schutz gegen Einbruch ist, den Zugang ins Haus so schwierig wie möglich zu machen. Mechanische Sicherungen sind dabei der erste und unverzichtbare Schritt. Elektronische Systeme wie Alarmanlagen oder Überwachungskameras können ergänzen – aber sie ersetzen niemals die grundlegende Sicherung von Fenstern und Türen.
Unsere Empfehlung: Lassen Sie sich individuell beraten – etwa durch die kriminalpolizeilichen Beratungsstellen oder Fachbetriebe. So lassen sich Sicherheitslücken frühzeitig erkennen und gezielt beheben. Ihre Versicherung steht Ihnen im Schadensfall zur Seite – am besten vorbereitet ist man aber, wenn es gar nicht erst so weit kommt.