Innovationen mit Herz und Verstand – Preisverleihung des 17. Tüftlerwettbewerbs 2025
Mit viel Kreativität, handwerklichem Geschick und Leidenschaft für die Landwirtschaft haben erneut zahlreiche Tüftlerinnen und Tüftler ihre Ideen beim 17. Tüftlerwettbewerb eingereicht. Der Wettbewerb wird traditionell vom Landwirtschaftsverlag Hessen gemeinsam mit der GHV ausgerichtet, die auch in diesem Jahr die Preisgelder in Höhe von 1.500, 1.000 und 500 Euro gestiftet hat.
Insgesamt 15 Erfindungen wurden eingereicht, die allesamt die hohen Anforderungen des Wettbewerbs erfüllten:
Die Ideen sollen Arbeit erleichtern, Maschinen verbessern, den Tier-, Umwelt- oder Arbeitsschutz stärken oder den Energieverbrauch senken.
Bei der feierlichen Preisverleihung wurde die beeindruckende Vielfalt der Beiträge erwähnt. Anschließend stellte Herr Cornelis Mohr vom Landwirtschaftsverlag die Gewinner sowie ihre Erfindungen vor.
1. Platz (1.500 Euro): Carsten Schimmelpfennig – Weideunterstand mit Kälberschlupf
Der erste Preis ging an Carsten Schimmelpfennig, Projektingenieur und Nebenerwerbslandwirt mit Biobetrieb.
Er entwickelte gemeinsam mit seiner Familie einen Weideunterstand mit größenverstellbarem Kälberschlupf – ein durchdachtes System, das Kälbern sicheren Zugang zu Kraftfutter ermöglicht, ohne dass sie von größeren Tieren verdrängt werden.
Der Unterstand verbessert dabei nicht nur das Tierwohl, sondern bedeutet eine größere Arbeitssicherheit für die Menschen. Zum Beispiel beim Anbringen der Ohrmarken oder bei Tierärztlichen Untersuchungen. Bei seiner Erfindung setzt Herr Schimmelpfennig auf Nachhaltigkeit: Viele Materialien stammen aus einer Zweitverwertung, wie zum Beispiel das recycelte Dachblech.
Das Projekt ist bereits die dritte, weiterentwickelte Version seines Kälberschlupfs – ein echter Beweis für kontinuierliche Verbesserung. Die eingereichte Erfindung ist außerdem nicht nur die Leistung eines Einzelnen, sondern ein Familienprojekt: Sohn Jakob unterstützte beim Bau und die beiden Töchter übernahmen das Streichen des Unterstandes.
2. Platz (1.000 Euro): Kai Weber – Sicherungsbolzen für Schnellkupplungsdreieck
Der zweite Platz ging an Kai Weber, Landwirtschaftsmechaniker und Nebenerwerbslandwirt.
Seine Erfindung – ein neuartiger Bolzen für Schnellkupplungsdreiecke – sorgt für deutlich mehr Arbeitssicherheit bei der Maschinenkupplung.
Während herkömmliche Splinte durch Vibrationen ausleiern oder herausfallen können, hält der Bolzen von Herrn Weber den Verriegelungshebel dauerhaft in Position. Das gilt sowohl für die angekuppelte Maschine als auch das Abkuppeln. Durch die feste Position wird das Abkuppeln von Geräten sicherer, denn so muss keine Person mehr zwischen Schlepper und Maschine stehen.
Die Jury zeigte sich begeistert von der „einfachen, aber genialen“ Lösung, die alltägliche Gefahren im landwirtschaftlichen Betrieb wirkungsvoll reduziert. Gleichzeitig ist Herr Weber kein Unbekannter beim Tüftlerwettbewerb. Auch im letzten Jahr gehörte seine Erfindung zu den besten drei.
3. Platz (500 Euro): Rabanus Bockmühl – Ertragskartierung im Mähdrescher
Den dritten Preis erhielt Rabanus Bockmühl, Informatikstudent und aufgewachsen auf einem Landwirtschaftlichen Betrieb. Er entwickelte eine Open Source Software zur Ertragskartierung für Mähdrescher, die den Ertrag während der Ernte digital erfasst und eine grafische Karte mit GPS-Daten erstellt.
Die Vorrichtung basiert auf einer selbstgebauten Lichtschranke am Körnerelevator, deren Daten über einen Mikrocontroller ans Tablet übertragen werden. Das Ergebnis: eine farbliche Ertragskarte, die die präzise Planung von Aussaat und Düngung im Folgejahr ermöglicht.
Laut Jury ist Herr Bockmühls System „wesentlich günstiger und flexibler als kommerzielle Lösungen“ und damit ein großer Gewinn für die Präzisionslandwirtschaft.
Ein Zeichen für Innovationsgeist in der Landwirtschaft
Die Vielfalt und Qualität der eingereichten Arbeiten zeigt, dass in der Landwirtschaft enormes Innovationspotenzial steckt. Ob Software, Sicherungstechnik oder nachhaltige Tierhaltung – alle prämierten Projekte leisten einen wertvollen Beitrag, um Arbeitsprozesse zu verbessern und die Landwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten.
Damit beweist der Tüftlerwettbewerb einmal mehr: Mit Einfallsreichtum, Fachwissen und Leidenschaft entstehen aus Alltagsproblemen echte Innovationen – und das direkt auf den Höfen selbst.
Foto: V. l. n. r.: Cornelius Mohr (Chefredakteur Landwirtschaftliches Wochenblatt), Carsten Schimmelpfennig, Kai Weber, Rabanus Bockmühl, Volker Lauenstein (GHV VERSICHERUNG)